Die Rechnung, um die Macht seines Staates zu steigern, war für Friedrich den Großen recht einfach, je mehr Untertanen - desto höher die Steuereinnamen. Platz war nach seiner Meinung genug da, er musste nur die überflüssigen pommerschen Sümpfe austrocknen. Dafür war Herr von Brenckenhof genau der Richtige, dieser entwässerte den Tuhrbruch über den Gothensee und ließ seinen Gehilfen, den Geheimen Domänenrat Ulrich, auf einer Sandzunge die ins Moor führte ein Dorf errichten. Dieser wiederum fand das geschaffene so toll, dass er diesem seinen Namen verpasste: Ulrichsdorf? Nein nicht so gut, Ulrichshorst ist besser. Jetzt fehlten nur noch die entsprechenden Bewohner, diese mussten natürlich, damit die Rechnung vom großen Fritz aufging, aus dem Ausland kommen.
Es wurden 30 Büdnerstellen geschaffen, die Kolonisten stammten aus Mecklenburg und Schwedisch-Pommern, jeder Kolonist erhielt ein Stück Garten für Obst und Gemüse und 6 Morgen Wiese. Angesetz wurden 128 Einwohner, davon 30 Männer, 28 Weiber, 17 Kinder unter 10 Jahren, 52 Kinder über 10 Jahren und 1 Weib. Insgesamt 28 Familien, zwei ledige Männer (Eil/Eil) und eine unverheiratete Frau (wahrscheinlich eine Verwarnte eines der Kolonisten).
Die Geburt im Ausland dürfte als Siedler berechtigt haben, so war der Radmacher Daniel Friedrich Beitz seit 1761 in Netzelkow ansässig. Auch ist Bogislaf Alexander Arndt vorher in Prätenow nachweisbar und ist laut Zirchower Kirchenbücher (Kommunikanten-Verzeichnis) aber schon 1773 in Ulrichshorst wohnhaft gewesen, was bedeutet, daß der Aufbau des Ortes vor 1774 begann. Etwa Ende 1774 waren alle Stellen besetzt, belegt durch die Mühlentabellen der preußischen Steuerbehörden welche ein vollständiges Bild der ersten Kolonisten, ergänzt durch Daten der Zirchower Kirchenbücher, ergeben. Nur die Herkunft der Kolonisten ist leider nicht überliefert und lassen sich nur in wenigen Fällen rekonstruieren.
Der Personenstand und die Anzahl der Kinder ist Stand 1774, spätere Eheschließungen in Klammern.
Zu den ersten Kolonisten muss auch noch ein Weber namens Buddler ? Maria Schwebke, gezählt werden, im Zirchower Kirchenbuch ist ein Geburtseintrag von 1774 aufgeführt. Dieser Name wird aber nirgendwo anders erwähnt, muss also zu den Kolonisten gezählt werden, welche sofort eine andere Heimat suchten, welches aber nicht die Norm war. Die üblich Fluktuation Friderizanische Kolonien fiel hier relativ gering aus, nur sechs weitere Familien kehrten ihrer neuen Heimat den Rücken (Hauer, Pomin, Schourke, Peters, Zöllner, Segert,). Scheinbar waren die vorgefundenen Bedingungen nicht die schlechtesten, eine Rolle spielte auch der Umstand, dass in Ulrichshorst keine Pfalzer (Kolonisten aus dem süddeutschen Raum) sondern Kolonisten aus dem norddeutschen Raum angesetz wurden. Gleiche Sprache und ein ähnlicher kultureller Hintergrund wie ihre neuen Nachbarn, machte die Integration leichter. Andere starben ohne Nachkommen (die Kolonistenstellen wurden in der Regel auf den Sohn oder auch auf die Tochter vererbt) und auch diese frei werdenden Stellen wurden kurzfristig neu besetzt.
Bis weit ins 19. Jahrhundert führten die Ulrichshorster noch stolz den Bezeichnung Kolonist, der Großteil selbiger waren aber Nachkommen oder Eingeheiratete, echte Kolonisten stellten jetzt eine Minderheit dar. Hierbei wurde der Grundsatz, nur Ausländer zu berücksichtigen, immer mehr verwässert, einige der Kolonisten stammten jetzt auch von der Insel selbst.